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Lapinkoira
(Finnischer Lapphund, Suomenlapinkoira)

 

 

Geschichte

 


Foto: Petri Hallberg

 

Archäologen fanden Hinweise auf die Wurzeln des Finnischen Lapphunds, die bis 7000 Jahre vor Christus zurückreichen. Arktische Rassen entwickelten sich allmählich von Jagd- und Wachhunden zu Hütern von Rentieren. Diese Hütehunde haben sich mit nur geringem Einfluß ihrer Besitzer zu spitzartigen Hunden mittlerer Größe mit einem treuen Temperament und natürlichen Hütehundfähigkeiten entwickelt. Sie wurden gehalten um Rentiere zu hüten, und in südlichen Teilen Lapplands wurden Hunde mit ähnlichem Aussehen dazu gehalten, Rentiere von Farmland zu vertreiben. Obwohl die Geschichte der Lapphunde lang ist, ist die überlegte Zucht auf bestimmte Eigenschaften sehr kurz.

Der 2. Weltkrieg zerstörte weite Teile Lapplands und die Population des Lapphunds schwand drastisch. Nach dem Krieg begannen finnische und schwedische Züchter mit dem Wiederaufbau der Hundepopulation. Aber finnische und schwedische Züchter konnten nicht zusammenarbeiten, da sie an der Festigung verschiedener Eigenschaften interessiert waren. Mit dem Ergebnis, daß zwei verschiedene Rassen entstanden. Der schwedische Lapphund ist üblicherweise schwarz, etwas kleiner und hat ein anderes Temperament als der Finnische Lapphund.

Der erste Rassestandard für den Finnischen Lapphund wurde 1945 geschrieben, er wurde jedoch zu dieser Zeit "Lappländischer Hütehund" genannt. Ein paar Jahrzehnte später wurde die Rasse wieder in 2 Linien aufgeteilt. Der Rassestandard für den kurzhaarigen Typ wurde 1966 festgeschrieben. Dieser Typ wurde Lapinporokoira (Lappländischer Hüter) genannt. Der Rassestandard für den langhaarigen Typ wurde ein Jahr später (1967) festgeschrieben. Dieser Rassestandard wurde mehrmals umgeschrieben und erst seit 1993 gilt als offizieller Name der Rasse in Finnland "Suomenlapinkoira", Lapinkoira in Deutschland. Aufgrund dieser Aufteilung werden in alten Quellen oft verschiedene Namen für die Finnischen Rassen genannt.



 

"Der Original Lappländische Hüter"
und der Offizielle Typ

 

In den 70er und 80er Jahren wurde die Rasse teilweise ein weiteres mal aufgeteilt. Einige Züchter begannen Hunde zu züchten, die nicht ganz dem Rassestandard entsprachen. Diese Hund haben einen längeren Rücken, was sie mehr zu Trabern als zu Galoppern macht. Andere Auffälligkeiten, die sie vom anderen Typ unterscheiden, ist ihr oftmals welliges Fell und ihre Rute, die sie nicht unbedingt über den Rücken gelegt tragen.

Diese Hunde werden "Paimensukuinen Lapinkoira" (Der original Lappländische Hüter) genannt. Die "Paimensukkuisen Lapinkoiran Seurary" – kurz "PLS" (dt.: Vereinigung für den Originalen Lappländischen Hüter) entstand. Die PLS wurde 1981 gegründet, um diese Hunde von der "Offiziellen Linie" getrennt zu halten. Einige Personen fordern, daß der "Original Lappländische Hüter" der einzige originale "Cane Lapponico" ist. Aber der Finnische Lapphund der "Offiziellen Linie" ist tatsächlich eine Wiederherstellung des original Lappländischen Hütehunds.
PLS-Züchter wollen verschiedene Merkmale und ein anderes Aussehen ihrer Hunde.

Die "Original Lappländischen Hütehunde" werden als Finnische Lapphunde registriert, aber die PLS versucht, sie in eine eigene Rasse aufzuteilen. Wenn ein Züchter der "Original Lappländischen Hüter" einen Hund vom "Offiziellen Typ" zur Zucht nimmt, so wird er aus der PLS ausgeschlossen.
Trotz dieser Anstrengung wird eine Aufteilung in zwei verschiedene Rassen wohl in nächster Zukunft nicht stattfinden.



 

Aussehen

 


Foto: Petri Hallberg

 

Der finnische Lapphund ist ein mittelgroßer Hund. Das dicke Fell läßt ihn massig aussehen und er sieht häufig schwerer aus als er wirklich ist. Der Lapphund ist jedoch nicht schwerfällig, sondern sehr stark bemuskelt, schnell und agil.

Das Fell des Lapinkoira besteht aus einem dicken Doppelmantel. Das Fell ist sehr dicht und neigt nicht zum Verfilzen. Die Fellpflege ist sehr leicht. Wenn die Unterwolle abgeworfen wird fällt sie nicht nach und nach aus, sondern das Fell muß nur immer mal wieder ausgebürstet werden. Deshalb fliegen nicht viele Haare im Heim des Lapinkoira-Besitzers herum. Die Fellpflege ist leichter als man glauben würde. Ein Bad ein paar mal im Jahr und Bürsten wenn nötig ist genug, um das Fell in Ordnung zu halten.

Lapinkoiras kommen in vielen Fellfarben vor, von weiß bis fast schwarz, aber die häufigste Farbe ist schwarz mit braunen oder weißen Zeichnungen im Gesicht, der Brust und an den Vorderbeinen. Es gibt jedoch auch braune Hunde. Diese Vielfalt ist eine gute Sache und die Züchter versuchen nicht, sie zu verlieren. Das Allerwichtigste in der Zucht sind die Gesundheit, das Aussehen und der Charakter.



 

Eigenschaften

 

Lappies haben als Hütehunde Temperament. Sie sind ebenso unerschrocken wie intelligent und treu. Sie sind großartig mit Kindern und tolerieren diese gut. Lappies sind eifrig im Lernen, leicht zu trainieren, aber auch raffiniert genug zu entscheiden, ob ein Kommando das vom Besitzer gegeben wurde wirklich befolgt werden muß.

Lappies verhalten sich in der Regel ruhig und sie sind nicht aggressiv, aber sie beschützen sich selbst und ihre Familie, wo sie es für nötig halten. Auch gibt es klare Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Zwei männliche Lappies werden sich in der Regel erst mal nicht tolerieren. Lappies sind Individualisten und jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit.

Es wird oft gefragt, ob Lappies viel bellen. Sie bellen, aber sie sind keine Hunde, die ohne Grund kläffen. Es ist recht einfach, schon dem Welpen zu lehren, wann er bellen darf und wann nicht.



 

Gesundheit

 

Der Lapinkoira ist eine gesunde Rasse. Sie haben fast keine der üblichen Erbkrankheiten wie Hautprobleme, Allergien, chronische Augen- und Ohrenerkrankungen. Es sind einige Fälle von PRA und HD bekannt. Auch die Geburt geht meist ohne Hilfe. Ein weiteres Zeichen für die Gesundheit dieser Rasse ist die große Lebenserwartung der Lappies. Viele werden 15, manche 18 Jahre alt, was nicht ungewöhnlich ist.

Der Lappie wurde in das PEVISA-Programm aufgenommen (Perinnöllisten Vikojen ja Sairauksien vastustaminen=Programm zur Verhütung erblicher Fehler und Krankheiten). So müssen Zuchttiere auf HD und Augenkrankheiten untersucht sein.



 

Hobbys

 

Lappies sind wetterfest. Angemessenes Tempo und Behendigkeit machen sie zu einer geeigneten Rasse für viele Beschäftigungsmöglichkeiten. In Finnland ist die beliebteste Obedience. Der amtierende finnische Obedience-Champion ist ein Lapinkoira: Kettuharjum Elle im Besitz von Rauno Nisula.

Viele Lapinkoirabesitzer machen Agility oder Fährtenarbeit mit ihren Hunden. Einige Lappies arbeiten auch noch in ihrem Originaljob, als Hütehunde. Einige von ihnen arbeiten tatsächlich noch mit Rentieren, die meisten jedoch mit Schafen und Kühen.

Lappies brauchen Beschäftigung, obwohl anscheinend manche auch damit glücklich sind, so aktiv zu sein wie ein Sofakissen. Die meisten von ihnen sind mit so einem Leben jedoch nicht zufrieden. Darum sollte sich jeder, der einen Lapinkoira haben möchte, darüber klar sein, daß der Lappie ein aktiver Hund ist, der ausreichend beschäftigt sein will.



 

Der Finnische Lapphund in Finnland
und in anderen Ländern

 

In Finnland sind Lappies normale Familienhunde und seit 1990 ist diese Rasse eine der 15 häufigsten Rassen in Finnland. 1998 waren 579 Lapinkoiras registriert. Obwohl der Lapinkoira in Finnland sehr populär ist, ist er in anderen Ländern eher unbekannt.

Erste Lapinkoiras wurden 1987 von Linda Marden in die USA gebracht.
Gegenwärtig sind ungefähr 100 Lappies in den USA und Würfe sind eher selten. Der "Finnish Lapphund Club of America" ist sehr bemüht um seine Verbreitung und jeder Besitzer eines Lapinkoira ist verpflichtet, mit dem FLCA in Kontakt zu bleiben.

Sue und Roger Dunger brachten die ersten Finnischen Lapphunde 1989 nach Großbritannien und die Population ist nun auf knapp über Hundert angestiegen. 1994 wurde der "Finnische Lapphund Club of Great Britain" gegründet mit dem Vorsatz, die Rasse zu schützen und ihre Interessen zu fördern.

In Schweden, Norwegen und Dänemark gibt es größere Populationen von Lappies, aber in anderen Ländern (leider auch in Deutschland) sind es erst eine Handvoll.

 

 


Vielen Dank Maria Hök und Petri Hallberg für diese Ausarbeitung.

 

 


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